Zunehmend mehr Schweizer Unternehmen kompensieren freiwillig ihre CO2-Emissionen. Dieser Prozess kann jedoch zu falschen Reflexen führen. Immer mehr Unternehmen finanzieren Projekte durch den Kauf von CO2-Gutschriften, die auf der Grundlage ihrer Treibhausgasemissionen berechnet werden. Eine Kompensationslogik, die es schon seit langem gibt, deren Grenzen aber immer noch dieselben sind. Der Ursprung liegt in der Erkenntnis, dass es keine Rolle spielt, von welchem geografischen Ort das CO₂ stammt. Diese Feststellung wirft mehrere Probleme auf. Eine davon ist die Messung der Effekte, die durch die Kompensation erzielt werden sollen. Ein weiteres Problem ist die Doppelzählung. Unternehmen investieren gerne in Projekte im Ausland, weil die Kompensation dort viel billiger ist und weil die Industrieländer CO₂-Reduktionsziele haben, Entwicklungsländer aber nicht immer.
Der Klimatologe Reto Knutti, ein hochrangiger Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und eine international anerkannte Autorität, erläutert die Grundlagen der Emissionszertifikate und ihre Grenzen.