04/14/2011

Ethos lehnt die bedingte Kapitalerhöhung von 42 Prozent des bestehenden Kapitals an der Generalversammlung von Credit Suisse ab. Das bedingte Kapital soll die Ausgabe von „Contingent Convertible Bonds“ (CoCos) decken. Gemäss den neuen Regeln zur Bankenkapitalisierung zählen die CoCos künftig zum Eigenkapital, welches hauptsächlich zur Absicherung der Handelsaktivitäten der Investmentbank eingesetzt wird.

Ethos ist gegen die Weiterführung dieser Handelsaktivitäten, da sie nicht im langfristigen Interesse der Aktionäre sind. Ethos wird ebenfalls die Vergütungsberichte von Credit Suisse und UBS ablehnen: Zwar wurden die Vergütungssysteme gegenüber dem letzten Jahr verbessert, aber die variablen Vergütungen bleiben zu hoch und sind nach oben nicht begrenzt.

Ethos lehnt an der Generalversammlung von Credit Suisse vom 29. April 2011 die Schaffung eines bedingten Kapitals ab. Dieses wird die Erhöhung des ausgegebenen Kapitals um 42 Prozent ermöglichen, wobei die bestehenden Aktionärinnen und Aktionäre kein Vorwegzeichnungsrecht erhalten. Das bedingte Kapital deckt die Ausgabe von „Contingent Convertible Bonds“ (CoCos) und dient der Verstärkung des Eigenkapitals. Zurzeit sind zwei Drittel, oder ca. zwanzig Milliarden Franken, des Eigenkapitals von Credit Suisse zur Sicherung der Handelsaktivitäten der Investmentbank reserviert. Dominique Biedermann, Direktor von Ethos sagt dazu: „Ethos ist gegen die Weiterführung der Handelsaktivitäten der Investmentbank. Diese benötigen zuviel Eigenkapital und bergen Risiken, die nicht im langfristigen Interesse der Aktionäre von Credit Suisse sind. Daher braucht es diese CoCos nicht.“

Ethos ist gegen die Fortführung der Handelsaktivitäten der Investmentbank von Credit Suisse:

  • Das Handelsgeschäft der Investmentbank erfordert im Vergleich mit den anderen Aktivitäten der Bank eine zu hohe Eigenmittelhinterlegung.
  • Das Handelsgeschäft der Investmentbank erweist sich als volatil und wenig rentabel: der von Ethos berechnete über die letzten sieben Jahre kumulierte wirtschaftliche Verlust (unter Berücksichtigung der Kapitalkosten) beläuft sich auf sieben Milliarden Franken.
  • Die Angestellten der Investmentbank erhalten exzessive Vergütungen: jährlich durchschnittlich 388'000 Franken pro Person für 20'000 Beschäftigte.
  • Das erhebliche Risiko des Geschäfts der Investmentbank kann die Stabilität und Reputation der Bank gefährden.

Weiter sind für die bedingte Kapitalerhöhung keine Vorwegzeichnungsrechte für bestehende Aktionäre vorgesehen. Sechzig Prozent des bedingten Kapitals sind für die Ausgabe von CoCos zugunsten der zwei grössten Aktionäre (Olayan Group und Qatar Investment Autority) reserviert. Die Ausgabebedingungen der unendlichen CoCos gelten mit einer Verzinsung zwischen 9 und 9,5 Prozent pro Jahr als äusserst grosszügig.

Zur Verstärkung des Eigenkapitals der Bank und um die Ausgabe von CoCos zu verhindern, lehnt Ethos die Ausschüttung einer Dividende von insgesamt 1,5 Milliarden Franken ab.

Credit Suisse und UBS: Vergütungen zu hoch

Ethos lehnt die Vergütungsberichte der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse an ihren kommenden Generalversammlungen ab. Zwar wurden nach letztjähriger Kritik die Vergütungssysteme verbessert. Die variablen Vergütungen sind aber weiterhin zu hoch und wurden nicht begrenzt: Über achtzig Prozent der Gesamtvergütungen der Mitglieder der Geschäftsleitung sind variabel. Dies kann zu Verhalten führen, die nicht im Interesse der langfristig orientierten Investoren liegen. Zudem erstaunt bei Credit Suisse die Höhe der variablen Vergütungen, da die Zielvorgaben für den Reingewinn nicht erreicht wurden.

Ausserdem erhöhten beide Banken die Grundsaläre der Geschäftsleitung und zahlreicher Mitarbeitenden ohne überzeugende Begründung: Im Jahr 2010 verdoppelte beispielsweise Credit Suisse die Fixvergütungen der Geschäftsleitungsmitglieder. Schliesslich bezahlen beide Grossbanken ihren Verwaltungsräten Honorare, die im internationalen Vergleich grosszügig und die höchsten der Schweiz sind. Ohne die Vergütungen des Verwaltungsratspräsidenten und –vizepräsidenten zu berücksichtigen, verdienten die VR-Mitglieder bei UBS durchschnittlich 707'000 und bei Credit Suisse 596'000 Franken.

Nachricht
Generalversammlungen