03/08/2007

Der Widerstand der Aktionäre gegen die zu hohen Vergütungen der Führungsinstanzen war an der Generalversammlung von Novartis vom Dienstag, 7. März, in Basel bemerkenswert. Zu den umstrittensten Themen gehörten insbesondere die Entschädigung des Verwaltungsratspräsidenten und CEO und seine seit nunmehr 9 Jahren bestehende und unbegründete Ämterkumulation.

Die Kritik an den Vergütungen konzentrierte sich hauptsächlich auf die besonders hohe Entschädigung des Verwaltungsratspräsidenten und CEO (CHF 44 Millionen für 2006 zum Marktwert berechnet) und die goldenen Fallschirme. Letztere betreffend ist im Fall eines Wechsels der Kontrolle über Novartis vorgesehen, dass die fünfzehn Direktionsmitglieder Abfindungen in der Höhe von mehreren Jahresgehältern erhalten, was gegen sämtliche internationalen Best-Practice-Regeln verstösst. Obwohl der Verwaltungsrat die Vergütungen als vernünftig und durch die Performance gerechtfertigt verteidigte, kündigte er an, dass der goldene Fallschirm von Dr. Daniel Vasella bei Auslaufen seines Arbeitsvertrags im Jahr 2009 nicht erneuert werde.

Ethos ist über die Aufhebung der Abgangsentschädigungen erfreut, bedauert allerdings, dass diese Massnahme nicht mit sofortiger Wirkung getroffen wurde.

Da die Konsultativabstimmung der Aktionäre über die Vergütungen in der Schweiz nicht praktiziert wird, rief Ethos dazu auf, mit einem Nein zur Wiederwahl von Herr Hans-Jürg Rudloff, dem Präsidenten des Vergütungsausschusses und damit Verantwortlichen für die Lohnpolitik, sowie mit der Enthaltung bei der Wiederwahl von Dr. Daniel Vasella ein Zeichen zu setzen. Herr Rudloff wurde zwar letztlich im Amt bestätigt, seine Wiederwahl war jedoch bei weitem kein Plebiszit, da er nur 91% der abgegebenen Stimmen erhielt. Der Wiederwahl von Herrn Vasella stimmten 93,4% der anwesenden Aktionäre und Aktionärinnen zu.

Die Polemik über die Abgangsentschädigungen bei Novartis sollte den Schweizer Unternehmen Anlass genug sein, künftig auf solche Klauseln in den Arbeitsverträgen ihrer Führungskräfte zu verzichten. Es ist deshalb besonders überraschend und unverständlich, dass Zurich Financial Services (ZFS) in ihrem Geschäftsbericht mitteilt, ihr CEO, Herr James Schiro, könne sich bei einem Kontrollwechsel auf einen ähnlichen goldenen Fallschirm verlassen wie Dr. Daniel Vasella, das heisst annähernd fünf Jahresgehälter. Besorgniserregend ist zudem, dass ZFS neben dem Fallschirm auch die Steuern bezahlt, die in den USA für Herr Schiro bei einem Kontrollwechsel fällig würden… Die Generalversammlung von ZFS findet am 3. April 2007 in Zürich statt.

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