Zahlreiche Investoren diskutieren seit mehr als 10 Jahren mit den Pharmafirmen über die Problematik des Arzneimittelzugangs in den Entwicklungsländern.
Dieses Jahr hat das ICCR (Interfaith Center for Corporate Responsibility)* mit einem Appell an mehr als 2700 Investoren dazu aufgerufen, eine Antrag zu unterstützen, der den Aktionären der folgenden US-Gesellschaften zur Abstimmung unterbreitet werden soll:
- Abbott Laboratories** (Generalversammlung : 22.04.2005)
- Bristol-Myers Squibb** (Generalversammlung : 03.05.2005)
- Gilead Sciences (Generalversammlung : 10.05.2005)
- Merck** (Generalversammlung : 26.04.2005)
Der Antrag verlangt, dass die Gesellschaften in ihren jeweiligen Strategien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemien HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria beurteilen. Die Aktionäre fordern ausserdem, dass innerhalb von sechs Monaten nach Annahme des Antrags ein Bericht über diese wirtschaftlichen Auswirkungen sowie über die bereits getroffenenen Massnahmen in diesem Bereich veröffentlicht werden soll.
Die Problematik des Arzneimittelzugangs in den Entwicklungsländern ist eine unumgängliche Herausforderung für die Pharmafirmen. Viele von ihnen wurden in den letzten Jahren wegen ihrer Haltung gegenüber der Krise im Gesundheitswesen dieser Länder heftig kritisiert. In der Schweiz ist besonders Roche wiederholt das Ziel von Vorwürfen. Solche Kritik ist eine Gefahr für den Ruf der Unternehmen sowie für die Legitimität ihrer Aktivitäten und damit auch ein Risiko für ihre Anteilseigner.
Die Anlagestiftung ethos engagiert sich seit 2003 im Rahmen der Pharmaceutical Shareowners Group*** (PSG). Die PSG nahm mit 7 amerikanischen und europäischen Konzernen, darunter Novartis und Roche, das Gespräch über die erläuterte Problematik auf. Anhand dieses Dialogs konnte eine Liste von 8 Schlüssel-Empfehlungen erstellt werden, die als Grundlage für eine wirksame Strategie gegen die Krise im Gesundheitswesen der Entwicklungsländer dienen können.
Die Initiative des ICCR, die mehr Transparenz in dieser Sache fordert, entspricht weitgehend den Forderungen der PSG und trägt ebenfalls dazu bei, den Aktionsradius der verschiedenen Beteiligten in der Frage des Arzneimittelzugangs zu erweitern. Ethos ist wie das ICCR der Meinung, dass grössere Transparenz der Pharmafirmen in diesem Bereich dazu beiträgt, die Risiken und Chancen für die Firmen besser beurteilen zu können. Diese Transparenz ist unerlässlich, damit der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Anspruchspartnern konstruktiv ausfallen.
Die Anlagestiftung ethos ermutigt die Aktionäre all dieser Gesellschaften, den ICCR-Antrag zu unterstützen.
* Ein Zusammenschluss institutioneller Anleger mit Sitz in den USA (siehe www.iccr.org).
** Gesellschaften, an denen ethos beteiligt ist.
*** Ein europäischer Zusammenschluss von 14 institutionellen Anlegern, die Mittel in der Höhe von GBP 880 Milliarden (CHF 1920 Milliarden) vertreten – (siehe www.pharmashareownersgroup.org sowie die «ethos news» vom 18.09.2003 et 20.09.2004).