Die Generalversammlung von Nestlé vom 6. April 2006 in Lausanne erteilte mit 98.12% der Stimmen dem Verwaltungsrat den Auftrag, einen Entwurf für eine Totalrevision der Statuten vorzubereiten. Dieser Entwurf soll im Prinzip der Generalversammlung 2007 zur Abstimmung vorgelegt werden.
Die Stiftung Ethos unterstützte diesen Vorschlag für eine Statutenrevision aktiv. Diese ist eine Folge der massiven Unterstützung, welche die drei von Ethos und fünf Schweizer Pensionskassen eingereichten Aktionärsanträge an der Generalversammlung 2005 gefunden hatten und die eine Verbesserung der Corporate Governance bei Nestlé bezweckten. Über den Umfang der vorgesehenen Statutenänderungen liegen den Aktionären allerdings noch keine genauen Angaben vor.
Konkret erwartet Ethos bei der Corporate Governance Vorschläge, die über die Fragen hinausgehen, welche in der von Nestlé bei den Aktionären durchgeführten Umfrage von letztem Sommer aufgeworfen wurden, nämlich die Verkürzung der Amtsdauer für den Verwaltungsrat und die Aufhebung der Eintragungsbeschränkung von 3%. So möchte Ethos insbesondere, dass Nestlé in den neuen Statuten auch festschreibt, die Entschädigungspolitik für die Führungsinstanzen sei der Generalversammlung zur indikativen Abstimmung vorzulegen, wie dies von den Corporate-Governance-Grundsätzen der OECD empfohlen wird.
Was die Verantwortung von Nestlé im Umwelt- und sozialen Bereich betrifft, schlägt Ethos vor, den Artikel der Statuten, in dem der Geschäftszweck von Nestlé definiert wird, durch einen Absatz zu ergänzen, welcher präzisiert, dass «Nestlé ihre sämtlichen Aktivitäten auf verantwortungsbewusste Weise an den finanziellen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten ausrichtet». Ein solcher Grundsatz findet sich beispielsweise bereits in den Statuten des Pharmakonzerns Novo Nordisk. Damit würde die Verbundenheit von Nestlé nicht nur mit der Best Practice bei der Corporate Governance, sondern auch mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung in klarer Form bekundet.
Im Rahmen des Dialogs, der sich zwischen Ethos und Nestlé etabliert hat, wird sich unsere Stiftung für Statuten einsetzen, welche sowohl die Best-Practice-Regeln der Corporate Governance als auch die Ansprüche an ein sozial verantwortungsbewusstes Unternehmen sicherstellen.
